25.06.2020, 11:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.06.2020, 11:48 von Patrik Baumgärtner.)
Liebe Tesla Freunde
Seit rund 1 1/2 Wochen besitzen wir nun auch ein Tesla Model 3. Um es gleich vorn weg zu sagen - der Wagen ist genial, hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Doch.... und jetzt kommts, Tesla hat definitiv eine Servicehölle. Aus diesem Grund möchte ich Euch unseren bisherigen Leidensweg beschreiben - der leider noch nicht vorbei ist. Bitte entschuldigt vorab die Ausführlichkeit meines Berichtes - ich habe gestern Abend 2 1/2 Stunden in die Tasten gehauen und musste meinem Ärger einfach auf diesem Weg Luft verschaffen. Hier also mein Bericht:
Am 12.Mai 2020 interessierte ich mich zunächst noch für eine Occasion eines Tesla S. Da jedoch weder eine persönliche Besichtigung noch eine Probefahrt möglich waren und die Fahrzeuge gemäss zugesandter Expertisen teilweise in bedenklichem Zustand verkauft wurden (Frontscheibe eingerissen, erhebliche Lackschäden etc.) war für mich das Thema einer älteren Occasion erledigt. Besonders darum, weil Tesla offenbar diese Fahrzeuge im aktuellen Zustand verkauft. Da der Wagen sowieso für meine Frau bestimmt war und sie sich eher einen kompakteren wünschte, landeten wir schliesslich beim Model 3. Ein solches konnten wir schliesslich am 30.Mai im Tesla Store am Pelikanplatz Probefahren.
Natürlich waren wir nach der Probefahrt absolut begeistert und unterschrieben noch vor Ort einen Reservationsvertrag für ein Tesla 3 Long Range Vorführwagen in blau. Der Wagen hat 32'800 KM auf dem Tacho, volles Potenzial für autonomes Fahren und soll in tadellosem Zustand sein. Die etwas höheren Kilometer reduzierten den Preis immerhin um Fr. 10'000 auf total Fr. 55'900.
Die Beraterin eröffnete noch vor Ort ein Kundenkonto auf den Namen meiner Frau. Der Hinweis, dass wir das Fahrzeug gerne auf meine Firma angemeldet haben möchten, wurde uns mit der Aussage, dass wir dafür dann später noch genügend Zeit hätten, beantwortet. Im Anschluss informierte man uns, dass der Wagen nun vom Aussenlager nach Höri ZH befördert würde und wir vermutlich schon in den nächsten Tagen einen Anruf betreffend Abholung erhalten werden. Bei der Frage nach der Rechnung, informierte man uns, dass diese automatisch in den nächsten Tagen im Kundenkonto meiner Frau abrufbar wäre.
Soweit so gut, wir freuten uns sehr auf den baldigen Elektro-Zuwachs. Als 1 ½ Wochen später noch kein Anruf erfolgte, rief ich unsere Beraterin an. Diese sagte mir, dass sie die letzte Woche krank war und dies heute ihr erster Arbeitstag wäre. Ich erfuhr, dass der Wagen bereits in Höri eingetroffen war und sich ihr Kollege in den nächsten Minuten telefonisch bei mir melden würde. Dies geschah dann auch kurz darauf. Als mich Herr W. fragte, ob wir die Rechnung bereits beglichen hätten, teilte ich ihm mit, dass diese leider noch immer nicht aufgeschaltet wurde. Da er dies anfangs nicht glauben konnte, musste ich ihn erst davon überzeugen. Schliesslich versprach er mir, dass diese bis am Abend aufgeschaltet würde und bat mich gleichzeitig, die Zahlung noch unbedingt gleichentags zu erledigen, damit die Auslieferung am Samstag klappen würde. Ich antwortete ihm, dass es uns nicht so drängt und eine Abholung kommende Woche auch kein Problem wäre.
Erst jetzt offenbarte er in einem weiteren Gespräch gegenüber meiner Frau, dass das Fahrzeug ohne unser Wissen und Einverständnis bereits auf sie eingelöst wurde. Und dies obwohl wir unserer Beraterin gegenüber ausdrücklich erwähnten, dass wir den Wagen auf unser Geschäft eingelöst haben wollten. Als meine Frau ihm dann mitteilte, er hätte dies bitte umgehend zu ändern, teilte er ihr mit, dass dieser «Service» uns nochmals Fr. 100.- kosten würde. Dies machte meine Frau derart wütend, dass sie sagte, wir würden dies nicht akzeptieren. Erst ein weiteres Telefonat später lenkte er schliesslich ein und sprach von besonderem Goodwill, dass Tesla nun diese Kosten übernehmen werde.
Am selben Abend wurde die Rechnung natürlich nicht wie versprochen aufgeschaltet, sondern erst am nächsten Morgen. Da meine Frau an diesem Wochenende sowieso im Nachtdienst arbeitete und als Halterin diesen hätte persönlich abholen müssen, schlug sie als Abholungstermin ein Werktag der kommenden Woche vor. Doch Herr W. antwortete mit «wir müssen jetzt etwas vorwärts machen», da der Wagen in Höri offenbar wertvollen Platz einnahm. Immerhin bot er uns im Falle einer umgehenden Expressüberweisung, eine kostenlose Heimlieferung an, was wir somit gerne annahmen.
Als wir am Freitag dann die Zahlung vornehmen wollten, bemerkte ich auf der Rechnung den Hinweis «Auslieferungsort: Höri». Also informierte ich Herrn W. und erhielt folgende Antwort: «Das ist schon richtig mit dem Auslieferungsdatum, denn das ist die Auslieferdestination welche vorgesehen war. Da wir Ihnen das Auto nun nach Hause liefern, müssen wir danach trotzdem noch wissen von welchem Auslieferung Center die Auslieferung ursprünglich geplant war.» Als wir die selbe Nachricht auch noch im Kundenkonto eingeblendet sahen, wandte ich mich nochmals an Herrn W. Dieses mal antwortete er mir nicht mehr. Am Samstag um 14:00 Uhr war es dann soweit, wir erwarteten den neuen Wagen. Doch wie mein Bauchgefühl es schon ahnte, kam er natürlich nicht. Vielmehr erhielten wir dann um 15:00 Uhr einen Anruf aus Höri, wo wir denn bleiben würden. Offenbar hat Herr W. überhaupt nichts organisiert. Also schrieb die Dame aus dem Auslieferungs-Center Herrn W. eine E-Mail, in welcher sie ihn bat, sich umgehend bei meiner Frau zu melden und den Wagen am Montag an sie auszuliefern.
Natürlich meldete sich bis am Montag Mittag kein Herr W., weshalb ich erneut das Auslieferungs-Center kontaktierte. Dieses teilte uns dann mit, dass am Abend ein anderer Kollege den Wagen vorbeibringen werde. Mit gemischten Gefühlen warteten wir also noch einmal auf unseren neuen Wagen und tatsächlich am Montag kurz nach 17:00 Uhr war es dann soweit. Der blaue Tesla bog in unsere Einfahrt ein. Die erste Freude wich jedoch kurz darauf der Ernüchterung. Erhebliche Delle und zwei tiefe Kratzer bis auf den Unterlack im rechten Kotflügel, drei zum teil massiv zerkratzte Felgen und ein beschädigter Reifen, sowie eine fehlende Abschleppöse. Immerhin sah es der Tesla Advisor wie wir, nahm sämtliche Mängel auf und teilte uns nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten schliesslich mit, dass Tesla zwei von drei Felgen (vorne links und hinten links), den einen Reifen, sowie die Delle und den Lackschaden übernehmen werden. Für den Lackschaden müsse ich mich nur im Body Center in Dübendorf anmelden und die Felgen und der Reifen würden uns im Service Center ersetzt werden. Die Abschleppöse werde uns in den nächsten Tagen per Post zugestellt. Ok, immerhin. Die erste Aufregung legte sich wieder.
Am Dienstag meldete ich mich gleich beim Vertragspartner (Body Shop) amag in Dübendorf. Dort teilte man mir allerdings mit, dass man kein Termin machen könne, ohne vorherige Besichtigung. Also am Dienstag nach Dübendorf gefahren und Schaden begutachtet lassen. Ein Termin konnte ich aber dennoch nicht machen, da das Body Center auf eine Bestätigung von Tesla warten müsse. Man mache nämlich keine Arbeiten mehr, ohne ausdrückliche Zusicherung der Kostenübernahme. Offenbar hätte Tesla in jüngster Vergangenheit immer wieder Kunden an sie gesandt und trotz vorheriger Zusicherung die Kosten zu übernehmen, dann plötzlich gekniffen. Ich war überrascht. In der Annahme, es würde sich nur um eine Formalität handeln, wartet die AMAG offenbar noch heute auf einen positiven Bescheid.
Dieses Erlebnis hat meine Alarmglocken definitiv klingeln lassen. Also buchte ich beim Touring Club Schweiz (TCS) einen Occasionstest (Bericht, siehe Anhang) bei welchem das Fahrzeug wie beim MFK auf Herz und Nieren geprüft wird. Ergebnis: Die bereits von uns festgestellten Mängel und ein viel zu hoher Wasseranteil in der Bremsflüssigkeit. Konkret war der Siedepunkt bei 160° C, womit die Toleranz gerade noch 4% betrug. Konkret wies mich der Experte an, mit dem Fahrzeug nur noch ohne Umwege bis zum nächsten Servicecenter zu fahren um nicht einen kompletten Bremsverlust zu riskieren.
Also gleich nächste Baustelle angegangen und Termin beim SEC in Winterthur gebucht. Gemäss dem Auslieferungs-Advisor müsse ich lediglich in der App die Felgen und Reifen erwähnen, alles weitere habe er bereits während der Abnahme dem SEC mitgeteilt. Also buchte ich den Termin und erwähnte zusätzlich noch den dringenden Wechsel der Bremsflüssigkeit.
Gestern war es dann soweit und ich wollte den Tesla für diese Arbeiten abliefern. Doch gleich am Anfang die Frage, wie ich auf die Idee komme, dass Tesla bei einem Occasionsfahrzeug diese Dinge gegen Garantie austauschen würde. Ich war perplex, denn eigentlich sollten solche Fragen nicht mehr fallen. Also alles nochmals alles erklärt – es folgen einige Abklärungen mit dem Vorgesetzten und schliesslich dann mit verärgerter Mine und Aussage, was diese dort drüben wieder für Mist bauen, das ok. Also raus zum Wagen, sich alles angesehen und gemeint, der Pneu sei noch absolut i.O., müsse man nicht machen. Also erwähnte ich, dass im Testbericht des TCS Experten klar verwiesen wäre, dass der Reifen gewechselt werden müsse (zwingende MFK Instandstellung). Dies sei auch die Abmachung mit dem Auslieferungs-Advisor gewesen. Ok, dann machen wir den halt auch noch. Da zwei Felgen massiver beschädigt und die dritte Felge nur leicht angekratzt war, sah ich es als nicht erforderlich, den Service Adviser speziell darauf hinzuweisen, welche zwei von den drei Felgen ausgewechselt werden müssen. Im Weiteren hatte der Abnahme-Advisor bereits klar mitgeteilt, welche Felgen gewechselt werden müssen.
Zwei Stunden später dann die Meldung, es wären alle Arbeiten erledigt worden. Für den Wechsel der Bremsflüssigkeit erhalte ich dann noch eine Rechnung. Wie bitte? Ja, es handle sich hier um normale Abnutzung, was ausserhalb der Garantie stehe. Mir war nicht mehr zum diskutieren zumute und ich wollte nur noch schnell nach Hause. Denn noch nie habe ich es bei einem Occasionsfahrzeugen (hier handelt es sich ja sogar um ein Vorführfahrzeug) erlebt, dass mir eines in derart unsicherem Zustand übergeben wurde. Normalerweise wurden noch vor dem Verkauf sämtliche Servicearbeiten erledigt. Nicht so offenbar bei Tesla.
Zuhause angekommen viel mir gleich auf, dass nicht die Felgen vorne links und hinten links gewechselt wurden, sondern beide Felgen vorne. D.h. man hat mir diejenige Felge gewechselt, welche vorne rechts nur leichte Kratzer aufwies. Die stärker beschädigte hinten links, welche durch die Beschädigung sogar den Wechsel des Reifen erforderte, hat man mir nicht ausgetauscht. Unglaublich! Also gleich versucht das Service-Center telefonisch zu erreichen – ohne Erfolg. Auch später nicht. Als dann am Abend die Rechnung im E-Mail Postfach einging, bemerkte ich im Weiteren diverse Fehler. So war ein falsches Kennzeichen notiert, anstatt der Firmenanschrift wurde wieder die Privatadresse meiner Frau eingetragen und unter dem Punkt gewechselte Reifen stand bei «Anzahl» eine 2. Als ich dies kontrollierte, viel mir zudem auf, dass man mir nicht wie abgemacht ein Neureifen montierte, sondern ein bereits gebrauchter. OK, dies ist mir jedoch egal, da ein neuer Reifen im Zusammenspiel mit dem Profil der noch verbleibenden (vorne 5mm und hinten 4mm) wohl eher eine Unwucht generiert hätte. Die müssen nächste Saison sowieso alle durch vier neue ersetzt werden. Wenn ich jedoch bedenke, wie ich bei meinem letzten Occasionsfahrzeug (ein Honda Accord) nebst vier fast neuen Sommerreifen gleich noch 4 neue Winterreifen dazu erhalten habe, ist Tesla hier schon extrem sparsam.
Also habe ich gestern Vormittag gleich unserer Beraterin alle diese unbefriedigenden Punkte in Kurzform mitgeteilt und sie gebeten, sich doch kurz bei mir zu melden. Die Lesebestätigung erfolgte innert weniger Minuten – eine Antwort erhielt ich bis heute jedoch keine.
Wie die Geschichte weitergeht, weiss ich aktuell noch nicht, ich vermute jedoch, es wird weiter harzig bleiben. Ich verstehe Tesla wirklich nicht. Die bauen zwar wirklich tolle Fahrzeuge, lassen aber den Kundendienst komplett auf der Strecke. Ich hoffe wirklich sehr, dass sich da mittel bis langfristig etwas ändern wird. Denn die Innovation hat bereits die Konkurrenz wachgerüttelt. Und wie das auch bei anderen Produkten schon immer so war, wird irgendwann einer kommen, die Erfindung kopieren und schlussendlich das Rennen nur darum gewinnen, weil er diejenigen Punkte verbessert, welcher der Pionier aus Überheblichkeit ignoriert.
Liebe Grüsse
Patrik
Hinweis: Ich habe gesehen, dass es in diesem Forum einen Benutzer mit dem Namen Patrik.B gibt. Es handelt sich dabei nicht um mich. Dies nur als Hinweis, damit es keine Missverständnisse gibt.
Seit rund 1 1/2 Wochen besitzen wir nun auch ein Tesla Model 3. Um es gleich vorn weg zu sagen - der Wagen ist genial, hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Doch.... und jetzt kommts, Tesla hat definitiv eine Servicehölle. Aus diesem Grund möchte ich Euch unseren bisherigen Leidensweg beschreiben - der leider noch nicht vorbei ist. Bitte entschuldigt vorab die Ausführlichkeit meines Berichtes - ich habe gestern Abend 2 1/2 Stunden in die Tasten gehauen und musste meinem Ärger einfach auf diesem Weg Luft verschaffen. Hier also mein Bericht:
Am 12.Mai 2020 interessierte ich mich zunächst noch für eine Occasion eines Tesla S. Da jedoch weder eine persönliche Besichtigung noch eine Probefahrt möglich waren und die Fahrzeuge gemäss zugesandter Expertisen teilweise in bedenklichem Zustand verkauft wurden (Frontscheibe eingerissen, erhebliche Lackschäden etc.) war für mich das Thema einer älteren Occasion erledigt. Besonders darum, weil Tesla offenbar diese Fahrzeuge im aktuellen Zustand verkauft. Da der Wagen sowieso für meine Frau bestimmt war und sie sich eher einen kompakteren wünschte, landeten wir schliesslich beim Model 3. Ein solches konnten wir schliesslich am 30.Mai im Tesla Store am Pelikanplatz Probefahren.
Natürlich waren wir nach der Probefahrt absolut begeistert und unterschrieben noch vor Ort einen Reservationsvertrag für ein Tesla 3 Long Range Vorführwagen in blau. Der Wagen hat 32'800 KM auf dem Tacho, volles Potenzial für autonomes Fahren und soll in tadellosem Zustand sein. Die etwas höheren Kilometer reduzierten den Preis immerhin um Fr. 10'000 auf total Fr. 55'900.
Die Beraterin eröffnete noch vor Ort ein Kundenkonto auf den Namen meiner Frau. Der Hinweis, dass wir das Fahrzeug gerne auf meine Firma angemeldet haben möchten, wurde uns mit der Aussage, dass wir dafür dann später noch genügend Zeit hätten, beantwortet. Im Anschluss informierte man uns, dass der Wagen nun vom Aussenlager nach Höri ZH befördert würde und wir vermutlich schon in den nächsten Tagen einen Anruf betreffend Abholung erhalten werden. Bei der Frage nach der Rechnung, informierte man uns, dass diese automatisch in den nächsten Tagen im Kundenkonto meiner Frau abrufbar wäre.
Soweit so gut, wir freuten uns sehr auf den baldigen Elektro-Zuwachs. Als 1 ½ Wochen später noch kein Anruf erfolgte, rief ich unsere Beraterin an. Diese sagte mir, dass sie die letzte Woche krank war und dies heute ihr erster Arbeitstag wäre. Ich erfuhr, dass der Wagen bereits in Höri eingetroffen war und sich ihr Kollege in den nächsten Minuten telefonisch bei mir melden würde. Dies geschah dann auch kurz darauf. Als mich Herr W. fragte, ob wir die Rechnung bereits beglichen hätten, teilte ich ihm mit, dass diese leider noch immer nicht aufgeschaltet wurde. Da er dies anfangs nicht glauben konnte, musste ich ihn erst davon überzeugen. Schliesslich versprach er mir, dass diese bis am Abend aufgeschaltet würde und bat mich gleichzeitig, die Zahlung noch unbedingt gleichentags zu erledigen, damit die Auslieferung am Samstag klappen würde. Ich antwortete ihm, dass es uns nicht so drängt und eine Abholung kommende Woche auch kein Problem wäre.
Erst jetzt offenbarte er in einem weiteren Gespräch gegenüber meiner Frau, dass das Fahrzeug ohne unser Wissen und Einverständnis bereits auf sie eingelöst wurde. Und dies obwohl wir unserer Beraterin gegenüber ausdrücklich erwähnten, dass wir den Wagen auf unser Geschäft eingelöst haben wollten. Als meine Frau ihm dann mitteilte, er hätte dies bitte umgehend zu ändern, teilte er ihr mit, dass dieser «Service» uns nochmals Fr. 100.- kosten würde. Dies machte meine Frau derart wütend, dass sie sagte, wir würden dies nicht akzeptieren. Erst ein weiteres Telefonat später lenkte er schliesslich ein und sprach von besonderem Goodwill, dass Tesla nun diese Kosten übernehmen werde.
Am selben Abend wurde die Rechnung natürlich nicht wie versprochen aufgeschaltet, sondern erst am nächsten Morgen. Da meine Frau an diesem Wochenende sowieso im Nachtdienst arbeitete und als Halterin diesen hätte persönlich abholen müssen, schlug sie als Abholungstermin ein Werktag der kommenden Woche vor. Doch Herr W. antwortete mit «wir müssen jetzt etwas vorwärts machen», da der Wagen in Höri offenbar wertvollen Platz einnahm. Immerhin bot er uns im Falle einer umgehenden Expressüberweisung, eine kostenlose Heimlieferung an, was wir somit gerne annahmen.
Als wir am Freitag dann die Zahlung vornehmen wollten, bemerkte ich auf der Rechnung den Hinweis «Auslieferungsort: Höri». Also informierte ich Herrn W. und erhielt folgende Antwort: «Das ist schon richtig mit dem Auslieferungsdatum, denn das ist die Auslieferdestination welche vorgesehen war. Da wir Ihnen das Auto nun nach Hause liefern, müssen wir danach trotzdem noch wissen von welchem Auslieferung Center die Auslieferung ursprünglich geplant war.» Als wir die selbe Nachricht auch noch im Kundenkonto eingeblendet sahen, wandte ich mich nochmals an Herrn W. Dieses mal antwortete er mir nicht mehr. Am Samstag um 14:00 Uhr war es dann soweit, wir erwarteten den neuen Wagen. Doch wie mein Bauchgefühl es schon ahnte, kam er natürlich nicht. Vielmehr erhielten wir dann um 15:00 Uhr einen Anruf aus Höri, wo wir denn bleiben würden. Offenbar hat Herr W. überhaupt nichts organisiert. Also schrieb die Dame aus dem Auslieferungs-Center Herrn W. eine E-Mail, in welcher sie ihn bat, sich umgehend bei meiner Frau zu melden und den Wagen am Montag an sie auszuliefern.
Natürlich meldete sich bis am Montag Mittag kein Herr W., weshalb ich erneut das Auslieferungs-Center kontaktierte. Dieses teilte uns dann mit, dass am Abend ein anderer Kollege den Wagen vorbeibringen werde. Mit gemischten Gefühlen warteten wir also noch einmal auf unseren neuen Wagen und tatsächlich am Montag kurz nach 17:00 Uhr war es dann soweit. Der blaue Tesla bog in unsere Einfahrt ein. Die erste Freude wich jedoch kurz darauf der Ernüchterung. Erhebliche Delle und zwei tiefe Kratzer bis auf den Unterlack im rechten Kotflügel, drei zum teil massiv zerkratzte Felgen und ein beschädigter Reifen, sowie eine fehlende Abschleppöse. Immerhin sah es der Tesla Advisor wie wir, nahm sämtliche Mängel auf und teilte uns nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten schliesslich mit, dass Tesla zwei von drei Felgen (vorne links und hinten links), den einen Reifen, sowie die Delle und den Lackschaden übernehmen werden. Für den Lackschaden müsse ich mich nur im Body Center in Dübendorf anmelden und die Felgen und der Reifen würden uns im Service Center ersetzt werden. Die Abschleppöse werde uns in den nächsten Tagen per Post zugestellt. Ok, immerhin. Die erste Aufregung legte sich wieder.
Am Dienstag meldete ich mich gleich beim Vertragspartner (Body Shop) amag in Dübendorf. Dort teilte man mir allerdings mit, dass man kein Termin machen könne, ohne vorherige Besichtigung. Also am Dienstag nach Dübendorf gefahren und Schaden begutachtet lassen. Ein Termin konnte ich aber dennoch nicht machen, da das Body Center auf eine Bestätigung von Tesla warten müsse. Man mache nämlich keine Arbeiten mehr, ohne ausdrückliche Zusicherung der Kostenübernahme. Offenbar hätte Tesla in jüngster Vergangenheit immer wieder Kunden an sie gesandt und trotz vorheriger Zusicherung die Kosten zu übernehmen, dann plötzlich gekniffen. Ich war überrascht. In der Annahme, es würde sich nur um eine Formalität handeln, wartet die AMAG offenbar noch heute auf einen positiven Bescheid.
Dieses Erlebnis hat meine Alarmglocken definitiv klingeln lassen. Also buchte ich beim Touring Club Schweiz (TCS) einen Occasionstest (Bericht, siehe Anhang) bei welchem das Fahrzeug wie beim MFK auf Herz und Nieren geprüft wird. Ergebnis: Die bereits von uns festgestellten Mängel und ein viel zu hoher Wasseranteil in der Bremsflüssigkeit. Konkret war der Siedepunkt bei 160° C, womit die Toleranz gerade noch 4% betrug. Konkret wies mich der Experte an, mit dem Fahrzeug nur noch ohne Umwege bis zum nächsten Servicecenter zu fahren um nicht einen kompletten Bremsverlust zu riskieren.
Also gleich nächste Baustelle angegangen und Termin beim SEC in Winterthur gebucht. Gemäss dem Auslieferungs-Advisor müsse ich lediglich in der App die Felgen und Reifen erwähnen, alles weitere habe er bereits während der Abnahme dem SEC mitgeteilt. Also buchte ich den Termin und erwähnte zusätzlich noch den dringenden Wechsel der Bremsflüssigkeit.
Gestern war es dann soweit und ich wollte den Tesla für diese Arbeiten abliefern. Doch gleich am Anfang die Frage, wie ich auf die Idee komme, dass Tesla bei einem Occasionsfahrzeug diese Dinge gegen Garantie austauschen würde. Ich war perplex, denn eigentlich sollten solche Fragen nicht mehr fallen. Also alles nochmals alles erklärt – es folgen einige Abklärungen mit dem Vorgesetzten und schliesslich dann mit verärgerter Mine und Aussage, was diese dort drüben wieder für Mist bauen, das ok. Also raus zum Wagen, sich alles angesehen und gemeint, der Pneu sei noch absolut i.O., müsse man nicht machen. Also erwähnte ich, dass im Testbericht des TCS Experten klar verwiesen wäre, dass der Reifen gewechselt werden müsse (zwingende MFK Instandstellung). Dies sei auch die Abmachung mit dem Auslieferungs-Advisor gewesen. Ok, dann machen wir den halt auch noch. Da zwei Felgen massiver beschädigt und die dritte Felge nur leicht angekratzt war, sah ich es als nicht erforderlich, den Service Adviser speziell darauf hinzuweisen, welche zwei von den drei Felgen ausgewechselt werden müssen. Im Weiteren hatte der Abnahme-Advisor bereits klar mitgeteilt, welche Felgen gewechselt werden müssen.
Zwei Stunden später dann die Meldung, es wären alle Arbeiten erledigt worden. Für den Wechsel der Bremsflüssigkeit erhalte ich dann noch eine Rechnung. Wie bitte? Ja, es handle sich hier um normale Abnutzung, was ausserhalb der Garantie stehe. Mir war nicht mehr zum diskutieren zumute und ich wollte nur noch schnell nach Hause. Denn noch nie habe ich es bei einem Occasionsfahrzeugen (hier handelt es sich ja sogar um ein Vorführfahrzeug) erlebt, dass mir eines in derart unsicherem Zustand übergeben wurde. Normalerweise wurden noch vor dem Verkauf sämtliche Servicearbeiten erledigt. Nicht so offenbar bei Tesla.
Zuhause angekommen viel mir gleich auf, dass nicht die Felgen vorne links und hinten links gewechselt wurden, sondern beide Felgen vorne. D.h. man hat mir diejenige Felge gewechselt, welche vorne rechts nur leichte Kratzer aufwies. Die stärker beschädigte hinten links, welche durch die Beschädigung sogar den Wechsel des Reifen erforderte, hat man mir nicht ausgetauscht. Unglaublich! Also gleich versucht das Service-Center telefonisch zu erreichen – ohne Erfolg. Auch später nicht. Als dann am Abend die Rechnung im E-Mail Postfach einging, bemerkte ich im Weiteren diverse Fehler. So war ein falsches Kennzeichen notiert, anstatt der Firmenanschrift wurde wieder die Privatadresse meiner Frau eingetragen und unter dem Punkt gewechselte Reifen stand bei «Anzahl» eine 2. Als ich dies kontrollierte, viel mir zudem auf, dass man mir nicht wie abgemacht ein Neureifen montierte, sondern ein bereits gebrauchter. OK, dies ist mir jedoch egal, da ein neuer Reifen im Zusammenspiel mit dem Profil der noch verbleibenden (vorne 5mm und hinten 4mm) wohl eher eine Unwucht generiert hätte. Die müssen nächste Saison sowieso alle durch vier neue ersetzt werden. Wenn ich jedoch bedenke, wie ich bei meinem letzten Occasionsfahrzeug (ein Honda Accord) nebst vier fast neuen Sommerreifen gleich noch 4 neue Winterreifen dazu erhalten habe, ist Tesla hier schon extrem sparsam.
Also habe ich gestern Vormittag gleich unserer Beraterin alle diese unbefriedigenden Punkte in Kurzform mitgeteilt und sie gebeten, sich doch kurz bei mir zu melden. Die Lesebestätigung erfolgte innert weniger Minuten – eine Antwort erhielt ich bis heute jedoch keine.
Wie die Geschichte weitergeht, weiss ich aktuell noch nicht, ich vermute jedoch, es wird weiter harzig bleiben. Ich verstehe Tesla wirklich nicht. Die bauen zwar wirklich tolle Fahrzeuge, lassen aber den Kundendienst komplett auf der Strecke. Ich hoffe wirklich sehr, dass sich da mittel bis langfristig etwas ändern wird. Denn die Innovation hat bereits die Konkurrenz wachgerüttelt. Und wie das auch bei anderen Produkten schon immer so war, wird irgendwann einer kommen, die Erfindung kopieren und schlussendlich das Rennen nur darum gewinnen, weil er diejenigen Punkte verbessert, welcher der Pionier aus Überheblichkeit ignoriert.
Liebe Grüsse
Patrik
Hinweis: Ich habe gesehen, dass es in diesem Forum einen Benutzer mit dem Namen Patrik.B gibt. Es handelt sich dabei nicht um mich. Dies nur als Hinweis, damit es keine Missverständnisse gibt.